Tuesday, December 28. 2010
Ich hatte heute endlich mal wieder Zeit, ein bisschen Wahlkampf für die Piratenpartei zu machen. Es ergab sich so, ich hatte nichts besseres zu tun, denn entgegen meiner Erwartung habe ich heute nur eine Stunde und zwanzig Minuten auf meine S-Bahn gewartet, die mich heimwärts bringen sollte ... und dies schließlich auch tat.
Was war geschehen? Irgendwas ging am Giesinger Bahnhof kaputt und damit ging für die S3 und S7 gar nichts mehr. Das ist zwar tragisch und definitiv nicht sonderlich angenehm für mich und einige hundert andere Reisende, aber was besonders ungeschickt war, war die Tatsache, dass die Bahn-Mitarbeiterin am S-Bahnhof Hauptbahnhof mit dem Computersystem nicht vertraut gemacht worden war ("Ist mein erster Abend.") und es deshalb geschlagene 75 Minuten lang keine einzige Durchsage zu irgendeiner S3 gab.
Man ist ja inzwischen daran gewöhnt, dass die Züge nicht mehr pünktlich eintreffen oder abfahren, aber als zwei S3 (Maisach und Mammendorf) für 25 Minuten immer "in acht Minuten" eintreffen sollten, machte mich dann irgendwann stutzig. Ich dachte mir schon "Nimm besser mal die Mütze ab, Du hast sicher einige Durchsagen verpasst", aber auf Nachfrage bei Mitreisenden ... nunja, Mitwartenden stellte sich raus, dass es nicht eine Durchsage gegeben hatte. Irgendwann fragte dann mal jemand am Kabuff nach. Dann gesellte sich ein Kollege zu der netten Dame von der Bahn und machte erstmal zwei weitere Displays an, auf denen man dann auch ablesen konnte, wann welcher Zug am Hauptbahnhof eintreffen wird. Es hieß dann gegen 21:20 Uhr, dass die nächste S3 um 21:38 Uhr eintreffen würde. Irgendwann nach 21:50 Uhr kam sie dann auch, ich hab nicht genau mitbekommen, wann, denn da war ich schon intensiv im Wahlkampf.
Bis Lochhausen, ca. 21 Bahnminuten, habe ich dann hoffentlich einige neue Wählerstimmen an Land geholt.
Danke, liebe Bahn, dass ich heute nur 2,5 Stunden bis nach Hause gebraucht habe statt der sonstigen knappen Stunde.
Friday, December 17. 2010
In der Natur war (ist?) der Winter eigentlich immer die Zeit, wo sich die Spreu vom Weizen getrennt hat. Wer zu schwach war, wachte im Frühjahr als Tiefkühlware wieder auf, meist im Magen eines robusteren Zeitgenossen.
Auch unsere Deutsche Bahn überprüft ihre Infrastruktur sehr selektiv im Winter. Leicht werden Schwachstellen gefunden, die in den wärmen Jahreszeiten gerade noch so durchgeschlüpft sind.
Am Montag verstarb ein geschwächter S-Bahntriebwagen im Tunnel der Münchner Stammstrecke und legte den gesamten S-Bahnverkehr für Stunden lahm. Am Mittwoch zerlegte es eine Oberleitung an der Donnersbergerbrücke, auch dieser Schaden wurde erst nach über vier Stunden behoben, Tausende der MVV-Kunden testeten die Isolationskapazität ihrer Winterbekleidung bis ans und über das Limit. Und heute hat eine Signalstörung an der Hackerbrücke wieder einmal dafür gesorgt, dass sich die Bäckereigeschäfte an den S-Bahnhöfen über erhöhten Absatz von großen heißen Schokoladen und zuckerreichem Backwerk erfreuen konnten.
Ein wenig zynisch kam mir auch der etwa sechs Meter lange Heizkörper unter der Bank im Lochhausener S-Bahnhof vor, dessen Rippen gefühlte -3°C warm waren.
Sehr schön sind dann auch die immer wiederkehrenden Durchsagen zu den Verspätungen der doch so erwarteten Züge. "Die S3 Richtung Mammendorf, planmäßige Abfahrt 17:54 Uhr, verspätet sich um ca. [5 | 10 | 15] Minuten!" Fast ermutigend klang dann die nächste Durchsage "Die S3 Richtung Mammendorf, planmäßige Abfahrt 18:14 Uhr, verspätet sich um ca. 5 Minuten!" ... WAS? Nur noch 5 Minuten?? Cool! Und dann merkt man, dass die Bahn, auf die man ja schon 35 Minuten wartet, soeben ausgefallen ist und schon die nächste S-Bahn wieder 5 Minuten verspätet ist. Aber bis dahin ist man eh schon fast eingefroren.
Noch drei Wochen dieser Art und ich kaufe mit 'nen Yeti als Haustier.
Achja, zum Thema Pünktlichkeit meinte der Verkäufer in der Bäckerei dann nur: "Also, mit der Preiserhöhung der S-Bahn-Tickets zum 13.12.2010 war die Bahn pünktlich wie die Maurer."
Monday, December 13. 2010
Irgendwie bin ich gerade ein stückweit sauer ... wütend trifft's besser. Und da bin ich heute Abend ganz sicher nicht der Einzige im Großraum München.
Denn während mal wieder die Preise für die S-Bahn erhöht wurden, wurde dafür an der Service-Qualität weiter gespart. Nuja, es ist ja nicht völlig unverständlich, denn das Prestige-Objekt S21, dass sich die Bahn unter Stuttgart pflanzen will und das die Baden-Württemberger noch weit ins 22. Jahrhundert verfluchen werden, muss ja irgendwie finanziert werden. Bei den bisher veranschlagten 4 + x Mrd. € wird es ja wohl 100%ig nicht bleiben. (Wenn die 6,5 Mrd. € überschritten sind, sprechen wir uns nochmal).
Heute standen sämtliche Kunden des MVV in S-Bahnhöfen zur oder auf der Stammstrecke und haben laut geflucht oder sehr verzweifelt dreingeschaut. Denn wegen "einer größeren Störung im Tunnel" fuhren nämlich überhaupt keine Züge mehr durch denselbigen. In keine Richtung. Wer Glück hatte, war am Hauptbahnhof gestrandet, von dem aus man sich - wenn man nach Osten wollte - noch mit der U-Bahn zum Ostbahnhof retten konnte, von wo aus wieder Züge fuhren oder - wenn man nach Westen oder Süden wollte - auf den Flügelbahnhof flüchten konnte, wo sich in kürzester Zeit über 1000 Fahrgäste einfanden, um auf einige wenige S-Bahnen oder - wie ich - auf eine Regionalbahn nach Mittenwald verteilt wurden. Ich könnte wetten, dass diese Züge durch die Bank weg alle ihre Maximalanzahl von erlaubten Fahrgästen leicht überschritten.
Besonders interessant war, dass am Flügelbahnhof nur genau ein einziger Mitarbeiter der Deutschen Bahn vorzufinden war: ein mutiger Zugbegleiter aus der Regionalbahn nach Mittenwald, der den Leuten zurief, wer nach Pasing wolle, solle sich schnell einen Platz in seinem Zug suchen. Ansonsten war da gähnende Leere im BeZUG auf Bahnmitarbeiter, die die Krise irgendwie in geregelte Bahnen hätten lenken können.
Auffällig ist auch, dass gerade heute der Fahrplan umgestellt worden ist. Ob das mit der "größeren Störung" im Tunnel im Zusammenhang steht, überlasse ich mal der Phantasie der geneigten Leser. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Wartungsintervalle für die S-Bahn-Züge immer weiter gestreckt werden. Und hier hat wohl mal wieder einer der Züge das Limit überzogen.
Saturday, May 29. 2010
Ich kann ja verstehen, dass man mal 'nen schlechten Tag hat ... hatte ich auch schon. Sowas kann einen ganz schön runterziehen.
Aber wenn man unbedingt meint, nu isses dann doch genug, warum springt man nicht von 'ner Skulptur auf den Osterinseln oder in eine Papiermühle? In beiden Fällen stünde man am nächsten Tag in der Bild-Zeitung ... auf die eine oder andere Weise.
Aber nee, heute war mal wieder jemand besonders clever und meinte, sich unbedingt kurz hinter Pasing im Gleisraum würfeln lassen zu müssen. Und dafür hab ich echt kein Verständnis. Nur weil das eigene Leben vielleicht doch nicht so rund gelaufen ist wie man es sich gerne gewünscht hätte, muss man nicht einigen Tausend Leuten den Abend verderben ... und den Heimweg um 90+ Minuten verlängern. Ich finde, es gibt weitaus sozialverträglichere Methoden, aus dem Leben zu treten.
Also, liebe Suizidgefährdeten, redet bitte nochmal mit Euren Therapeuten und denkt darüber nach, ob Ihr sovielen Leuten so'nen Mist antun wollt. Die Polizei, Notärzte, Sanitäter, Feuerwehrleute und Lokführer werden es Euch ganz besonders danken, die Fahrgäste wahrscheinlich kaum weniger.
P. S.: Es hatte ein Gutes: Ich bin fast fertig mit Sir Terry Pratchetts "MORT" - A Discworld Novel.
Sunday, May 17. 2009
Sor, bin aus Esslingen zurück. Und das mit nur 40 min Verspätung. Nachdem nur die 1. Hälfte des ICE 515 mit 9 min Verspätung in Ulm Hbf. eingefahren war, ging's nicht viel besser weiter.
Irgendwo kurz vor Augsburg bremste der ICE erstmal zum kompletten Stillstand runter, mitten auf freier Strecke. Nach zweiminütigem Stillstand hat der Käpt'n des Zuges erstmal die Zugbegleiter durch den Zug gescheucht mit dem Hinweis, es wäre wohl irgendwo die Notbremse gezogen worden und sie sollten alle Schaltschränke und Displays checken. Wie das ja so gut wie immer ist, wird man natürlich nicht aufgeklärt, was es denn nun wirklich gewesen ist. Nach ca. 10 min Stillstand ging's dann weiter und es wurden Durchsagen zu Anschlusszügen durchgegeben. NOCH war keiner der Anschlüsse gefährdet.
Nachdem wir Augsburg mit etwas mehr als 15 min Verspätung hinter uns gelassen hatten, ging's genauso lebhaft weiter. Der Zug machte erneut auf freier Strecke eine Vollbremsung. Nach ein paar Minuten kündigte der Käpt'n dann einen "kompletten Neustart" des Zuges wegen einer Triebwagenstörung an und meinte, alles inkl. der Klimaanlage, GSM-Zellen etc. würden für einige Minuten abgeschaltet.
(Welches Betriebssystem läuft wohl auf so'nem ICE??)
root@ICE:~# /etc/init.d/triebwagen stop root@ICE:~# ps wwaux | grep triebwagen root 15856 0.0 0.0 7524 908 pts/1 S+ 17:30 0:00 grep triebwagen root@ICE:~# /etc/init.d/triebwagen start Starting triebwagen [ OK ]
Als auch das überstanden war, folgten erneut Infos zu den Anschlusszügen, die nun nicht mehr alle erreicht werden konnten, die der hörbar gestresste Zugführer durchsagte.
Nunja, um ETA+40min liefen wir dann in München-Pasing ein, wo's mit einer verspäteten S-Bahn dann heimwärts weiterging.
Interessant fand ich jedoch, dass entlang der ICE-Trasse ein nicht enden wollender Schwarm von Schmetterlingen von West nach Ost flog. Die gleiche Art von Schmetterlingen flog bis vor ein paar Minuten in der gleichen Richtung durch meine Straße an meinem Fenster vorbei. Auch jetzt noch flattert der eine oder andere Nachzügler vorbei.
Monday, March 2. 2009
Ich war müde und heute war viel los ... ok, es ist meistens was los in der Firma, deshalb geh ich da auch immer wieder hin. Aber das Nervenkostüm ist halt abends auf dem Heimweg etwas dünner und man hat den Kopf voller Sachen, die man nicht vergessen will ... insbesondere, wenn man später noch das eine oder andere erledigen muss. Außerdem würde ich von mir behaupten, dass ich recht besonnen bin und nicht so leicht aus der Haut fahre. Und als ich mich in der S-Bahn so umblickte, war ich mir sehr sicher, dass es nicht nur mir so ging. Wenn ich und mit mir einige andere Fahrgäste nicht zu dem Zeitpunkt hätten aussteigen können, als wir es konnten, wären wir beinahe in einen rasenden Mob mutiert und hätten sie beinahe gelyncht. Sie sprach in doppelter Zimmerlautstärke in einer sehr aufdringlichen Stimmlage und versucht im Kinderjargon einem toten Pferd zu erklären, was ein Notebook ist ("Das ist sowas wie ein kleiner Computer!"), dass sie besagtes Notebook erst später ("wenn ich es gekauft habe") vorbei bringen und ihr (das zunächst angenommene "tote Pferd" erwies sich als ihre Oma) zeigen kann, wie DAS NOTEBOOK "aufgebaut ist und da ist ein Stromkabel dran", aber erst, wenn sie "beim Arbeitsamt (Anm. d. Red.: gemeint ist die Bundesagentur für Arbeit, sie war eigentlich zu jung, um den Begriff Arbeitsamt noch zu kennen) war, weil die Schweine ihr das Geld nicht zahlen" wollten. Mir fielen mindestens acht Augenpaare auf, die sie zu durchbohren versuchten und eigentlich hätte sie schon aussehen müssen wie eine totalperforierte Voodoo-Puppe. Aber das Frollein war zu mindestens 124% schmerzbefreit. Beim Aussteigen konnte ich von mehreren Seiten hören, wie diverse Mitfahrer und -innen merklich aufgestauten Druck abließen (Nein, es hatte nichts mit Flatulenz zu tun). Von nun an werde ich nur noch mit einem tragbaren EMP-Generator S-Bahn fahren.
Sunday, November 23. 2008
Eigentlich war's ja ein sehr netter Abend - (fast) ganz so, wie's geplant war. Treffen am Rischarts am Marienplatz, dann weiter zum Joe Peña's in der Buttermelcherstraße. Leckeres mexikanischen Essen und ein paar Cocktails und nette Gespräche mit Freunden. Irgendwann war's dann kurz vor 22 Uhr und die Leute, die den Tisch nach uns für diesen Zeitpunkt reserviert hatten, drückten langsam rein. Da blieb uns nur zu zahlen und weiter zur Schrannenhalle zu tingeln. Auch da war's ganz nett, Zeit genug für ein paar philosophische Gespräche über die griechische Antike, Kulturen, Sitten und Gebräuche und über Weltwirtschaftspolitik .... mit kleinen Unterbrechungen durch einen endfünfziger Fallschirmjäger, der von seinen Heldentaten berichten musste. Alles in allem soweit alles bingo.
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Sunday, August 31. 2008
Ich war gestern in Neuburg a. d. Donau eingeladen. $kollege und dessen Freundin feierten gemeinsam Geburtstag. Da hab ich mir die folgenden Gedanken gemacht: - Dies ist Dein letztes Urlaubswochenende.
- Es ist Kaiserwetter (kein Wölkchen am Himmel, aber durchgehend Gegenwind ... aber das wusste ich vorher noch nicht)
- Mit dem ICE nach Neuburg von München-Pasing (inkl. Anfahrt dorthin mit der S-Bahn und Ticket kaufen) brauche ich 2,5 Stunden (einfache Strecke) dorthin.
- Die Hin- und Rückfahrt kostet 45 €.
Ergo: Warum mit'ner Bahn fahren, die sich wahrscheinlich eh noch verspätet?
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